Einweihung der Denkmalerweiterung auf dem Ramlinger Friedhof
Am Donnerstag wird vielerorts dem Ende des 2. Weltkriegs vor 80 Jahren gedacht. In Ramlingen wird dieser Gedenktag zum Anlass genommen, um ein besonderes Projekt einzuweihen: Die Denkmalerweiterung am Gefallenendenkmal auf dem Friedhof, die in einem mehrjährigen Prozess gemeinsam mit interessierten Dorfbewohnern entwickelt wurde.
Der Ortsrat Ramlingen-Ehlershausen lädt am 8. Mai um 18.00 Uhr zu einer Feierstunde auf den Friedhof Ramlingen ein, bei der nicht nur Bürgermeister Armin Pollehn und viele Stadt- und Ortsräte anwesend sein werden, sondern auch Vertreter des Volksbunds deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kameradschaftsverbände sowie eine Abordnung der Royal British Legion Hannover. Es wird eine Cellosonate von Johann Sebastian Bach ebenso erklingen wie ein Friedenslied von Pete Seeger – und natürlich ist auch die Freiwillige Feuerwehr Ramlingen-Ehlershausen und ihr Musikzug dabei.
Mit der Einweihung wird das erste Etappenziel einer intensiven Beschäftigung mit Geschichte „vor der Haustür“ erreicht. Bereits seit 2022 läuft das Projekt bzw. die Planung dieser Erweiterung, verbunden mit vielen Gesprächen und „Denkmal-Dialog“-Veranstaltungen. Vertreter des Volksbunds sind ebenso beteiligt wie Historiker, die sich mit der Geschichte der Region beschäftigen, und natürlich zahlreiche Dorfbewohner. Finanziell ermöglicht wird die Erweiterung durch die Stadt Burgdorf sowie durch Spenden von örtlichen Vereinen und Privatpersonen.
Das Projekt hat zum Ziel, das Gedenken an diesem Ort um andere, bislang nicht sichtbare Opfergruppen zu erweitern, zugleich aber auch die Erinnerung an die Gefallenen des Dorfes lebendig zu halten. Das geschieht mit dem Anspruch, Zeitgeschichte lokal zu verorten und über konkrete historische Ereignisse, Orte und Schicksale zu erzählen, so dass ein direkter, möglichst persönlicher Bezug entsteht, der auch zum Nachdenken über unsere Gegenwart und Zukunft anregt.
Als besonderes Beispiel einer solchen „Sichtbarmachung“ sind hier zwei am Ende des 2. Weltkriegs verstorbene Kinder von Zwangsarbeiterinnen zu nennen, die damals auf dem Friedhof bestattet wurden: Christa Sokol und Zbyszek Genza. Deren Andenken wird nun nach 80 Jahren zum ersten Mal an dem Ort sichtbar, an dem sie begraben sind.
Ein ausführlicher Bericht findet sich in der aktuellen Ausgabe des Burgdorfer Marktspiegels
Dass die Erweiterung nun zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa feierlich eingeweiht werden kann, ist ein bemerkenswerter Erfolg. Zugleich ist die Auseinandersetzung mit der Dorfgeschichte damit nicht abgeschlossen, denn das Konzept beinhaltet von vornherein die „Erweiterung der Erweiterung“ – und lädt so zur weiteren Beschäftigung ein.